Der engagierte Ruhestand ist ein spezielles Programm für Beamt*innen aus Post Nachfolgeunternehmen. Eine der Voraussetzungen für dieses Ausstiegsmodell ist die Verpflichtung zu gesellschaftlichem Engagement – zum Beispiel mit einem einjährigen Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung. Für diesen Weg haben sich Ute von Aspern im Freizeitzentrum Schnelsen und Ralf Glomp im Kulturladen St. Georg entschieden.
stadtkultur magazin: Ute und Ralf, wie fühlt es sich an, nach so vielen Jahren im Berufsleben etwas ganz Neues auszuprobieren?
RALF GLOMP: Veränderungen haben schon immer zu meinem Berufsleben dazu gehört und ich bin überzeugt davon, dass man sich in alles einarbeiten kann. Was ich allerdings sagen muss: Die Routinen aus meinem vorherigen Job, die fehlen im Kulturladen St. Georg komplett. Hier gibt es jeden Tag etwas Neues und darauf muss man sich immer wieder neu einlassen. Dadurch lerne ich, etwas mal ganz anders zu machen, als ich es bisher gemacht habe und das ist ein gutes Gefühl.
UTE VON ASPERN: Es war schon ungewohnt, die Neue zu sein, aber ich habe mich auch sehr auf den BFD gefreut. Außerdem bin ich vom ersten Tag an super aufgenommen worden im Freizeitzentrum Schnelsen. Ich war ganz klar willkommen, konnte sofort loslegen und wurde eingearbeitet – das war gleich eine tolle Erfahrung.
Warum habt ihr euch für eure jeweilige Einsatzstellen entschieden?
UTE: Ich habe – nachdem ich mein ganzes Arbeitsleben lange Arbeitswege hatte – vor allem nach Bundes-
freiwilligendienststellen in der Nähe meines Wohnortes geschaut. Die Arbeit des Freizeitzentrum Schnelsen finde ich total sinnvoll. Ich habe gedacht, „Wow, das ist genau meine Einsatzstelle! Das muss klappen, da werde ich mich wohlfühlen!“. Und das hat sich bestätigt – ich fahre jeden Tag gerne hin.
RALF: Ich bin mit meinem Sprachenverein Esperanto Hamburg e.V. seit über 12 Jahren fester Bestandteil
des Kulturladens St. Georg. Irgendwann habe ich einfach mal nachgefragt, ob der Kulturladen nicht noch einen Bundesfreiwilligen gebrauchen könnte.
Was war für euch persönlich besonders bereichernd während eurer bisherigen BFD-Zeit?
RALF: Während der Corona-Pandemie habe ich angefangen Plattdeutsch zu lernen. Als mein eigenes Projekt im BFD biete ich seit dem 11. Mai im Kulturladen einen Plattdeutsch-Kurs an und freue mich sehr über diese Möglichkeit. In der Vergangenheit hatte ich außerdem Auftritte als Sänger oder Moderator – diese Fähigkeiten konnte ich z. B. bei der Georgs-Karaoke wunderbar einbringen.
UTE: Der ganze BFD ist für mich tatsächlich ein Highlight, weil ich einfach Spaß daran habe und diese Zeit im Freizeitzentrum als sehr positiven Abschluss meines Berufslebens empfinde. Der BFD hat mir eine ganz neue Perspektive ermöglicht: Ich habe gemerkt, dass eine sinnvolle Arbeit in einem guten Umfeld einfach nur eine tolle Bereicherung ist.