Interview: An Bord der schwimmenden Kulturbotschafterin

Seit 60 Jahren ist die Stubnitz sowohl ein lebendiges seetüchtiges Industriedenkmal als auch ein Symbol für die Beständigkeit von Grassroots- und Non-Mainstream-Kultur. An Bord gibt es immer viel zu tun. Marina Semenova unterstützt das Team der Öffentlichkeitsarbeit auf der MS Stubnitz – im Rahmen ihres Bundesfreiwilligendienstes Kultur und Bildung.

Die Stubnitz an ihrem Noch-Liegeplatz, Foto: Hauke Dressler

stadtkultur magazin: Marina, im Rahmen deines BFDs engagierst du dich an einem eher ungewöhnlichen Ort: an Bord eines Schiffes! Wie sieht dein Alltag auf der MS Stubnitz aus?
MARINA: Meine Aufgaben im Rahmen meines BFDs sind vielfältig. Besonders wichtig sind mir die praktischen Tätigkeiten – wie das Planen von Social-Media-Kampagnen oder die kreative Video- und Fotobearbeitung. Diese Arbeit war auch einer der Gründe, warum ich diesen BFD-Platz für mich gewählt habe.
Auf der MS Stubnitz lerne ich gerade außerdem viel über verschiedene Musikgenres, die ich vorher noch nicht so gut kannte. Jetzt kann ich sie besser unterscheiden und erkenne zumindest experimentelle Musik schon ganz gut!

Hast du selbst schon Veranstaltungen und Konzerte auf der Stubnitz besucht?
Leider nicht so oft, wie ich gerne möchte. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir aber mein erster Besuch bei einem Konzert auf der Stubnitz, noch bevor ich mich dort als Freiwillige engagiert habe. Es war ein Konzert von Voodoo Beach und ich habe sofort gemerkt, dass die Atmosphäre auf der Stubnitz etwas ganz Besonderes ist. Diese einzigartige Atmosphäre und die vielen besonderen Begegnungen an Bord werde ich sicher nie vergessen.

Die Stubnitz ist letztes Jahr 60 Jahre alt geworden. Was wünscht du dir für die Zukunft des Schiffes?
Leider ist die Zukunft der Stubnitz unsicher, denn der Liegeplatz an den Elbbrücken ist bis Ende 2026 befristet. Sollte bis 2026 kein Liegeplatz in Hamburg verfügbar sein, kann es mit der Stubnitz nicht weitergehen und die Stadt und viele Szenen verlieren ein hochseetaugliches, gemeinnütziges Kulturschiff und Industriedenkmal, das es in der Größenordnung weltweit kein zweites Mal gibt – und das vereint, wofür Hamburg sich rühmt: Maritimes und Musikkultur.
Ich hoffe, dass es anders kommen wird und wünsche mir, dass die Stubnitz weiterhin fährt und nicht nur in Hamburg, sondern auch in anderen Städten und vielleicht sogar international Konzerte und kulturelle Events veranstaltet. Es wäre toll, wenn das Schiff seine einzigartige Atmosphäre beibehält und viele neue Menschen mit Musik und Kultur begeistert.

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